Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Ballermann in der Höhlenkaverne

∞  10 April 2014, 20:15

Die Höhlenwohnungen von Guayadeque – sie sind auf Gran Canaria eine Touristenattraktion – aber vielleicht nicht so, wie wir sie heute gesehen haben…

Sie sind durchaus speziell, auch wenn die Überreste tatsächlich nur noch aus Gründen des Tourismus “lebendig” bleiben. Denn das, was daraus gemacht wird – du lieber Mann:

Ein einziger Felsen ist das eigentliche Ziel der Touristenbusse. Dort gibt es – natürlich – auch eine ganz im Felsen liegende Kaverne, wo Getränke und Mahlzeiten ausgeschenkt werden. Und diese Höhle war gut besucht, als ich da reinkam. Mir schwappte der Geruch von gebratenem Fleisch und vielen Körperausdünstungen entgegen. An den wenigen Tischen sassen dichtgedrängt deutsche Urlauber über deutschem Essen, und ganz hinten thronte ein armer Kerl: Ein Einmannorchester, das die Schar mit deutschem Liedgut, ausnahmslos Schunkelträllereien, zu beschallen hatte.

Mir war schon zu Ohren gekommen, wie sich jemand in einem touristischen Zentrum am Abend in Maspalomas wie an einer Ballermann-Party für Pensionäre gefühlt hatte. Hier ist ganz offensichtlich etwas davon in die Berge hochgeschwappt…

Womit wir bei den schönen Dingen sind: Das Barranco de Guayadeque ist tatsächlich sehr schön, die Autofahrt da hinein zwar relativ kurz, aber sehr malerisch. Man kann rund um die Höhlen auch wandern, und ich glaube, dass das durchaus reizvoll ist. Ansonsten: Die Höhlen sind natürlich was Spezielles, aber so mancher Tourist eben auch. Darum die Höhlen, wenn sie am Weg liegen, durchaus besuchen, aber wohl nicht ganz so viel Zeit dafür einplanen.

Dafür hätten wir nie gedacht, dass wir im nahen Städtchen Agüimes richtig hängen bleiben würden. Wir haben da eine sehr beschauliche Ruhe angetroffen, ohne dass das Dorf ausgestorben wirken würde. Rund um die Kirche lohnt sich das Flanieren durch die stillen, nicht allzu engen Gässchen und für Fotografen gibt es hier und da wunderbare Details zu entdecken oder ganze Gässchen abzulichten: Die verschieden farbig gestrichenen Häuser, viele in Erdtönen gehalten, geben dem Ort einen friedlich-malerischen Charakter. Und im kleinen Restaurant am Kirchplatz gibt es typische kanarische Speisen zu kosten – sehr lecker zubereitet.

Es war unser letzter geplanter Ausflug – und ich habe ihn sehr genossen!