Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Bäume als Boten, hier wie da

∞  2 Dezember 2007, 16:41

Zweimal wieder im eigenen Bett geschlafen. Unwirtlich schien mir erst die Kälte. Ich hatte sie ja erwartet, bin ja vernünftig, vorbereitet. Und dann trifft sie dich doch mit tausend Nadelstichen. Und wenn du noch krank bist, so schliesst du die Augen im Zittern.

Aber dieser Wechsel der Jahreszeiten, diese klare Ansage für die Zeit der Blüte, des Reifens, der Ernte, der Nebel und des Schnees – ich würde sie an jedem anderen Ort der Welt vermissen.

In Australien wird die Adventszeit auch begangen. Mitten in den aufziehenden Sommer hinein laufen die Vorbereitungen für Weihnachten.

Weihnachtsbäume im Hochsommer? Unvorstellbar für mich.

Bäume aber werde ich – so wie ich sie gesehen habe – vermissen. Und gleichzeitig mich freuen daran, dass sie hier, bei uns, da, wo ich leben darf und soll, manchmal verzuckert werden, verwandelt, von einem himmlischen Magier.

Bäume sind die unaufdringlichsten und doch stillschweigend beredten Boten jeder Verwurzelung, wie wir sie uns doch wünschen: Im eigenen Leben, dem eigenen Dorf, im eigenen Land – oder an einem von uns gefundenen und gewählten Platz, an dem wir willkommen sind.


Bild: Sabine Gilcher