Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Auf dem Weg zum Einklang

∞  15 Juli 2007, 21:09

Wenn die Agonie der Nachmittagshitze überwunden wird: Am Ende des Tages werden die Schatten länger, das Licht weicher, die flirrende Luft beginnt zu schwingen und über die Haut streicht ein Hauch Kühle.
Die Atmung wird freier, der Abend verspricht, sich zu dehnen.
Ich sitze wieder auf der Terrasse, in der Ruhe, kein Sollen und Müssen stört, der Stuhl ist eine ehrliche Einladung zur Rast und Sammlung.

Es wäre eine grosse Gnade, wenn mir das im Alter mal ähnlich gegeben würde.

Abende wie dieser sind wunderbar. Sie haben ein gütiges Überreden zur Musse in sich, dem auch der Ruhelose sich zugänglich zeigt, und es wird herrlich sein, die aufziehende Nacht als Geschenk der Stille zu erleben, in der alles Aufgeregte zurück treten kann und leichter abgegeben wird als auch schon, was den Schlaf stören könnte. Und im Warten und Erwarten ist alle Zeit da, weil keine Kälte aufzieht, sondern ein Angebot: Alles vom Tag gut sein lassen und ruhen.

Kann so auch das Sterben sein?

Warum mich das wohl heute beschäftigt? Es ist einfach so und ich mache mir keine weiteren Gedanken über das Woher dieser Überlegungen: Wir neigen im Westen sowieso dazu, jeden solchen Gedanken zu verscheuchen wie ein lästiges Insekt, schimpfen unser Denken morbide, sehen darin ein schlechtes Omen und suchen die Ablenkung (nicht die Lenkung).
“Beschäftigen” ist eh das falsche Wort. Die Gedanken kommen mir einfach, und ich lasse sie kreisen und dann weiter ziehen.



Bildquelle: sxc.hu

Themen: Tagebuch und
Zeit und Leere