Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Arbeitsbedingungen: Heute Zara, und morgen die Konkurrenz

∞  21 Dezember 2011, 22:04

Es sind meist nur kurze Nachrichten, aber sie gleichen sich, ganz egal, ob es um Apple geht, bei dessen Zulieferer sich die Arbeitnehmer unter dem Druck das Leben nahmen, um Fussballbälle, die in Pakistan unter unwürdigsten Umständen genäht wurden – oder nun eben um Zara:

Wir kaufen gerade in diesen Tagen den Chic ein in den Läden, den Hauch von grosser weiter Welt, von Glanz und Gloria und Qualität, und wir bezahlen sehr viel Geld für eine Illusion, die vor allem dazu dient, die Margen noch mehr zu steigern.

Am Beginn der Warenkette aber gibt es nur einen Wettbewerb: Wer produziert den Markenschuh womöglich noch billiger als unsere bestehenden “Partner”? Wenn es für zwei Franken geht, dann doch auch für 1.50. Nun ist die Firma Zara zur Bezahlung einer Strafe von 1.4 Mio Euro verdonnert verhätschelt worden – wegen sklavenähnliichen Arbeitsbedingungen bei einem Zulieferer in Brasilien.

Wie gesagt, die Nachricht im Handelsblatt (gefunden via mycomfor) ist nur kurz, aber sie reicht mir völlig. Zahnlos sind die Gerichte – aber sie bilden ja nur unser ganzes respektloses Konsumverhalten ab, bei dem wir das alles aus dem Kopf schlagen. Und wir sollten nie behaupten, wir hätten das nicht gewusst. Denn, wie gesagt, heute Zara, morgen jemand anders, x-beliebig, die ganze Branche ist krank, die ganze Weltwirtschaft bedient unseren Luxus, indem wir mit ein paar Krümeln locken. Wenn wir also lesen, dass ZARA in einem Vergleich die Strafe von 8.2 Mio Euro auf 1.4 Mio runterhandeln und die Haftung für zukünftige Fälle abwenden konnte, so bedeutet das nichts anderes, als dass die Firma keine vorsorglichen Massnahmen treffen muss, um zu verhindern, dass die Missstände weiter bestehen.

Man wird sich weiterhin vor allem am Einkaufstisch treffen und da um Cents feilschen.

Frohe Weihnachten!