Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Anspruch oder Geschenk?

∞  18 Juni 2013, 21:40

Was für ein Tag: Erst ist es brütend heiss, so dass ich mich kaum auf den Tennisplatz schleppen mag, und dann türmen sich die Gewitterwolken: Es schüttet, aber die Hagelschauer ziehen an uns vorbei. Zeit, sich im behaglichen Clubhaus zusammen zu finden und die Eindrücke der bisherigen Saison auszutauschen. Es geht eigentlich immer um das gleiche: Das Gastro-Angebot im Clubhaus und damit die Anspruchshaltung der Mitglieder.

Da bin ich zwanzig Jahre lang in Clubs daheim gewesen, in denen nie daran zu denken war, ein Restaurant zu haben, und dann komme ich hier ins Paradies. Meinte und meine ich. Und erlebe, was man alles nicht gut finden kann. Und wie man das auch sagen kann.
Du lieber Himmel…

Ich glaube, es gibt grosse Unterschiede, wie man das Freizeitangebot, das man nützt, erleben und geniessen kann. Natürlich kann man sich in den meisten Situationen auf den Standpunkt stellen, dass man schliesslich “dafür” bezahlt hat. Aber das Gefühl, privilegiert zu sein, verwöhnt zu werden, Grund zu Dankbarkeit zu haben, ist doch so oft angebracht: Ich mag mir ja etwas leisten können, ich mag Leute auch kuinieren können, wenn sie für “mein” Geld nicht top arbeiten – aber Himmel, was habe ich am Ende wirklich selber davon? Ich kaufe mir kein Recht an Menschen, mein Geld mindert nicht den Anspruch dieser Menschen, dass ich ihnen Respekt erweise. Dass sie mir hofieren, weil ich bezahle, weil sie Geld wollen – ist es wirklich alles, was ich will?

Wie viel schöner ist es doch, zu sehen, wie jemandem das Herz aufgeht, wenn ich ihm begegne. Es gibt nichts Schöneres als einen Koch, der gerne für mich arbeitet. Das ist einfach phantastisch. Zuhause, bei meiner Frau genau so wie im Restaurant.