Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Ankommen in der zweiten Halbzeit

∞  24 März 2012, 14:33

Ich möchte bei allem viel länger verweilen. Gründlicher arbeiten. Tiefer geniessen. Länger ruhen.

Es ist Frühling. Ganz eindeutig.

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Und es ist das Jahr der halben Jahrhunderte. Das Leben geht endgültig in die zweite Halbzeit. Für Freundschaften gilt: Jene, die bis dahin über Jahrzehnte getragen haben, werden wohl weiter Bestand haben. Garantien gibt es keine. Aber der Schatz gemeinsamer Erfahrungen kann nicht geleert, verloren oder wertlos werden.

Und die Chance ist gross, dass da noch das eine oder andere dazu kommt.
Vielleicht ist ja das Leben ab ca. 50 genau so wie das Leben nach ca. 20 wirklich nochmals eine Art Neustart, ein aufregendes Projekt, das man doch gelassen angehen kann – weil man Wurzeln hat und weiss, was einem fehlt, aber auch und gerade, was man hat. Ich kenne die Fülle der Gnade in meinem Leben besser als je zuvor – und ich wünsche mir, dass sich dieser Eindruck noch weiter verstärkt, auch und gerade, wenn sich die Erwartungen und das Zeitempfinden für das, was noch kommt, zwangsläufig zu verkürzen beginnt. Es gilt mit 20, 50 oder 80: Eine Minute ist eine wunderbar lange oder schrecklich kurze Zeitspanne. Eine flüchtige Episode oder ein bewusstes Erleben.

Und sie wird genau so wertvoll sein wie all die vielen Minuten zuvor. Aber meine Chance steigt, dass ich das auch erkennen kann. Jeden Tag. Neu.