Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Alter neuer Herbst

∞  28 Oktober 2009, 17:05



Ein kurzer Spaziergang, um frische Luft zu schöpfen.
Die Laubbäume beginnen in diesen Tagen zu brennen, stehen da in den Feuerfarben rot und gelb. Auch die Tannen sind nun besonders schön: Ohne ihr kontrastierendes Grün würde das Laub weniger leuchtend erscheinen. Die Sonne wärmt die Haut. Sie bringt einen nicht mehr zum Schwitzen, ist willkommen, als wäre sie neu, während sie tatsächlich täglich die Energie abgibt, aus dem Neues werden wird. Seit ewigen Zeiten. Aber nicht ewig. Nichts von dem, was ist, was ich wahr nehme oder auch nicht, ist selbstverständlich. Vielleicht ist es noch nicht mal wirklich. Was mir auffällt, was ich mit einem meiner Sinne eine Gestalt gebe – es ist immer auch gebunden an mein Verständnis von Zeit. Würde ich im Lichtjahresrhythmus leben – es wäre nichts fest. Was ich für ewig halte, ist genau so dem Vergehen zugedacht, nur jenseits meiner Wahrnehmung.
Ist das ein Grund, Angst zu haben? Auch die Angst ist vergänglich. Sie wird irgendwann gegenstandslos, weil nicht mehr eintreffen kann, was befürchtet wurde, oder weil uns erreicht hat, was bisher unbestimmt und gefährlich schien: Wir gehen immer weiter, werden getragen, gezogen, geschubst, liegen gelassen. Am Ende werden wir müde sein und schlafen. Und dann? Wird irgendwas in uns, was das Leben in sich trägt, weiter sein, und Wahrheit bleiben.


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Bild: © Thinkabout / Quelle