Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Abschied in den Frieden - X (und Schluss) - Dem Leben zugewandt

∞  19 Juli 2013, 17:07

Du bist nicht mehr. Körper und Geist brauchen keinen Atem mehr und deine Seele ist wohl freier, als sie auf Erden je war. Wir haben von dir im grösseren Kreis erzählt, Trauer geteilt und Abschied genommen. Du bist Erinnerung und gegenwärtig in dem, was du vermittelt hast, und was wir angenommen haben.

Mehr gelingt eigentlich niemandem. Ganze Kulturstätten sind im Wahn erbaut worden, Unsterblichkeit zu schaffen. Gut, dass das nie gelingt, denn unsterblich ist nur unsere Frage nach unserem Sinn. Darauf finden wir Antworten oder auch nicht, irren uns oder erlangen Klarsichtigkeit, definieren unseren Weg oder gehen ihn spontan – manchmal stolpernd und fallend, manchmal mit frohem Schritt.

Du hast deine Wanderung beendet, und ich bin dankbar, dass ich auf den letzten Wegstrecken oft Gesprächspartner sein durfte. Wir konnten so von dir erzählen, mit Achtung und Güte, versöhnt mit Verletzungen und offenen Blickes für das Schöne, zu dem du uns den Weg gewiesen hast. Und wir sind zusammen gesessen mit stillem Nicken, den Satz im Kopf: Ja, so bist du gewesen. Die Vergangenheitsform hat im Moment keine Bitterkeit, und das “so” umschreibt deine Eigenheiten unverklärt, mit Respekt und jener Art Lächeln, die auch deine Ecken und Kanten mit ins freundliche Nicken nimmt.

Ruhe in Frieden. Und ich will daran denken, was du immer betont hast:
Du wünschst dir, dass wir bewusst und freudig unser Leben leben. Freudiger vielleicht, als es dir je möglich war, entspannter, weil du auch dafür gearbeitet hast, dass wir es leichter haben. Auch das soll sich erfüllen: Ich werde versuchen, alle neuen Tage mit einem Lächeln zu begrüssen – auf dass auch darin deinem gelebten Leben ein weiterer Sinn gegeben wird.