Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


Abschied in den Frieden - I -

∞  5 Juli 2013, 14:20

Du hast die Augen offen, doch du siehst mich wohl nicht mehr.

Dein Blick richtet sich gegen innen, muss nichts mehr suchen.

Du weisst, dass wir da sind und deine Dankbarkeit rührt mich.

Ich bin es auch, denn diese Tage sind zwar traurig, aber sie haben so viel Würde und Frieden und Trost. So möchte auch ich einmal Abschied nehmen und mich dem Unbekannten zuwenden, loslassen können und keine Angst mit in die Nacht nehmen.

Du wirkst jeden Tag ein wenig kleiner in deinem Bett. Und trotzdem erscheint es dir immer enger, weil du zu neuen Weiten aufbrechen willst.

Du dauerst mich, und doch ist da kein Mitleid. Dieser Ausdruck ist viel zu eng und er wird deinem Platz nicht gerecht. Du gehst voraus, hast all die Dinge hinter dir gelassen, die mich doch tatsächlich noch weiter und noch lange beschäftigen werden, mögen sie noch so banal sein. Ich will dich nicht leiden sehen, doch wenn da Leiden ist, will ich es bei dir aushalten, denn es wird ein Ende haben: Keine Maschine hält dich zurück, kein Medikament verlängert den Kampf, kein Angehöriger drängt dich, länger zu kämpfen, als es für dich selbst Sinn macht – oder gemacht hat.

Und so warten wir bei dir und mit dir, was mit dir und uns geschieht. Dein Leben rundet sich, und unseres bekommt ein paar weiche Ecken.