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50'000 deutsche Chefs in der Schweiz und was der Tagi daraus macht.

∞  6 Mai 2012, 12:46

Im Auftrag von Orell Füssli haben Wirtschaftsinformationsdienste eine Studie erstellt, nach der heute dreimal mehr Unternehmen in der Schweiz von Deutschen geführt werden als vor zehn Jahren.

istockphoto.com/koun

Dass ausgerechnet der Tages-Anzeiger diese Information unter die Leute bringt, ist Teil dieses Wechselspiels zwischen Entrüstung über politischen Populismus einer Natalie Ricklin, welche ernstlich die Ventilklausel für Deutsche bemüht, um Aufmerksamkeit zu erhaschen, und eigenem Profit an dieser Themenmache. Dass man dabei gleich noch die eilfertig dienliche Frage stellt, ob damit die von Ricklin angestossene Debatte verschärft werde, zeigt, wie schamlos man sich je nach Lust und Laune über Populismus enerviert oder ihn auch noch befeuert.

Dabei ist der Gebrauch von Statistiken ein Paradebeispiel dafür, wie sehr man Zahlenmaterial in die gewünschte Richtung interpretieren kann:

Ich habe in den “Informationen” nichts darüber gelesen, welcher Nationaltität denn in diesen Unternehmen die früheren Chefs angehörten? Waren das durchwegs Schweizer? Wohl kaum. Es ist hingegen anzunehmen, dass die hohe Verfügbarkeit deutscher Spitzenkräfte dazu führte, dass sich viele in der Schweiz tätige Unternehmen mit Führungskräften verstärken konnten, welche

- die hiesige Sprache sprechen und

- unserer Mentalität sicher näher sind als entferntere Nationalitäten.

Unter dem Strich profitieren alle – ganz offensichtlich auch nach der Meinung der in der Schweiz ansässigen Unternehmen, welche diese Personalentscheidungen treffen.


Link: Ich verzichte darauf, einen Link auf den Tages-Anzeiger zu setzen. Diese Online-Plattform schafft es immer wieder, unter unveränderter URL plötzlich einen ganz anderen Inhalt online zu stellen. Ausserdem kann ich mich noch daran erinnern, wie man allen Ernstes darüber laut nachgedacht hat, dass die Verlinkung eigener Artikel durch andere online-Publikationen zu verbieten wäre…