Mein Schreiben. Täglich.

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Mir fällt das oft selbst schwer genug...


2011-04-04: Nachgedanken zu Instant-Medizin, Technikern ohne Demut u.m.

∞  4 April 2011, 17:00


Instant-Spitalmedizin


Als Kassen- bzw. Allgemein versicherter Patient fällt – neben der anderen Bettenzahl im Zimmer – vor allem eines auf: Man muss als Patient seine sechs Sinne beisammen haben, damit man die Chance nicht verpasst, beim Arzt nachzufragen, wenn etwas unklar ist. Die Zeit pro Patient ist einfach sehr knapp. Und zum Rückfragen bleibt wenig Zeit: Wenn man im Gespräch mit neuen Fakten konfrontiert wird, fehlt gern die notwendige Übersicht. Nun ist es aber nicht so, dass späteres Nachfragen nichts bringen würde. Aber ich bin sicher, dass ein Patient mit Standardversicherung längere Zeiten der Ungewissheit kennen lernt.

Der Arzt umgekehrt muss sich eine sehr spezielle Fähigkeit angewöhnen: Gespräche zielgerichtet zu führen und dabei zu informieren, ohne zu kurz zu wirken. Das klappte in meinen Fällen sehr gut, wobei ich dazu auch sagen darf, dass mir bei Patienten, welche unsicher waren, auch auffiel, dass das die Ärzte sehr wohl bemerkten – und darauf auch so gut wie möglich eingingen. Trotzdem: Es bleibt ein sehr gedrängter voller Patienten-Pferch, der durch den medizinischen Prozess zu schleusen ist…



Technik und Demut passen nicht zusammen


Die Informationspolitik von Tepco ist grausam… Diesmal sind es nicht Russen, welche eh nur vertuschen wollen. Es ist schlicht eine Industrie, ein wirtschaftlicher Riesendampfer, der, im Schlingern, den Passagieren nicht verraten will, dass man den Eisberg schon geschrammt hat. Es ist der immer gleiche Reflex der besser Wissenden und Besitzstandwahrer in Industrie und wirtschaftlich unterstützter Forschung: Der Schutz der eigenen Ziele geht über alles.
Es fehlt an jeglicher Demut für die Unabwendbarkeit des Höheren. Dabei wird für die jeweilige Branche sehr wohl ein viel grösseres Problem geschaffen: Wenn die Menschen spüren, dass sie zugunsten wirtschaftlicher Ziele in jedem Fall belogen werden, wird nichts mehr anderes erwartet als eben die Lüge. Das Vertrauen geht verloren. Und das ist gut so. Denn die fehlende Demut im Katastrophenfall ist ja in “friedlichen” Zeiten nicht weg: Mit der gleichen Haltung dürfte geforscht, entwickelt und gebaut werden – immer in der Abwägung dessen, was wirtschaftlich machbar und nicht gewinnschmälernd ist.



Ein Philosoph mit Fussballerleben


Blaise N’Kufo hat seine Profikarriere als Fussballer beendet. In einem bemerkenswerten Interview in der NZZ kann nochmals erahnt werden, dass hier ein besonderer Mensch die Kunstwelt des Fussballs verlassen hat. Und es kommt Bedauern auf: Da tritt einer ab, von dem man gerne mehr gewusst und erfahren hätte.
Das Interview