Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


2011-04-02: Nachgedanken

∞  2 April 2011, 17:00


Wieder daheim


Wieder zu Hause. Fühle mich recht fit – bis auf ein Schlafmanko. Die Nacht war ruhig, der Schlaf nicht so. Habe nun ein Faulenzer-Wochenende vor mir, während mein Zimmernachbar allein aus dem Fenster schauen wird. Man kehrt, wenn man sich in so einem Spitalzimmer gut versteht, immer mit einer halben fremden Lebensgeschichte ins heimische Leben zurück. Gibt es eigentlich ein langweiliges Leben? Manche mögen das von sich selbst annehmen. Aber ich bin überzeugt: Jede Lebensgeschichte meiner Leser, und natürlich auch der Nichtleser, wäre es wert, erzählt zu werden. Und das wäre für die Zuhörer alles andere als langweilig. Es geschieht so viel auf unserem Weg. Es ist erstaunlich.
PS: Vorsatz mit nach Hause genommen: Tee trinken. Überhaupt viel trinken. Nichts im Haus machen oder lassen, ohne dass eine gefüllte Tasse in der Nähe steht. Immer.



Nur mit der Ruhe


Als ich am Donnerstag ins Spital fahren wollte, streikte das Auto. Die Batterie. Ich brauchte ein Taxi und kam zu spät. Ich sah den OP-Termin gefährdet und habe mich länger als einen Moment richtig aus der Fassung bringen lassen.
Mein Bettnachbar wollte einen nahen Verwandten beerdigen und landete stattdessen zwei Stunden vor der Trauerfeier als Notfall im Spital. So, wie er das schildert, vermute ich, dass er dabei deutlich gelassener blieb als mir das in meiner Situation möglich war.

Der Mann verbringt jedes Jahr mehrere Monate in Afrika. Es macht ganz den Anschein, dass ihm das hilft, Dinge, die nicht zu ändern sind, auch entsprechend zu akzeptieren. Ohne fatalistisch zu werden. Es ist ganz klar: Wenn man Gast in einer fremden Kultur sein darf, dann erweitert das den eigenen Horizont. Die eigene Welt wird weiter.