Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


2010-02-14: Tagebuchgedanken zum Valentinstag

∞  14 Februar 2010, 09:09

09h08
Fahrt zur Messe durch den neu gefallenen Schnee in Frankfurt. Wattestille vor den knirschenden Scheibenwischern, verlorene Gestalten im Schneegestöber. Aus einer anderen Welt kommt die fröhliche Frauenmoderatorenstimme im Radio. Sie spricht von der Musikauswahl zum Valentinstag und vom Kuscheln, das heute angesagt ist.
Wir sitzen derweil in unseren Anzügen im Auto wie Pinguine auf einer treibenden Eisscholle, schweigen und warten, bis wir raus hüpfen und uns im Strom der anderen geleiteten Viecher mit Frack im Gänsemarsch in die Kolonie bewegen können. Und doch: Wenn wir diesen Valentin zum Anlass nehmen, das Wort “ich liebe Dich” wirklich neu zu meinen, oder es so zu gebrauchen, wie wir es ja kennen, es einfach einmal wieder so bewusst aussprechen, wie es gedacht wird und gefühlt werden kann, dann…
Das wäre doch toll. Und diesen Satz, diesen Moment stellen wir dann in die Mitte des Tages, wie ein Blumenstrauss in einer Vase in der Mitte des Tisches steht. Nur, dass dieser unsichtbare Blumenstrauss nicht verblüht, nicht aus abgeschnittenen Blumenstengeln sein bereits beschlossenes Ende ausatmet, sondern zum Immergrün tendieren kann, das immer wieder eine Blüte wachsen lässt, unverhofft manchmal, aber nie wirklich unerwartet, denn eigentlich wissen wir, ist für diese Liebe, die wir meinen und bei uns und in uns haben, immer Zeit. Jeder Tag kann ein Valentinstag sein.

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