Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


2009-06-11: Tagesgedankengeplänkel

∞  11 Juni 2009, 08:06

08h06
Die Fenster schlucken das Rauschen der Blätter der Birken, aber ich höre, wie der Wind an den Mauerecken anhängt. Ein Geräusch, einer immer wieder aufheulenden, aber sehr gut geölten Kreissäge nicht unähnlich… Hatten wir je zuvor im Juni so wechselhaftes Wetter?


08h15
Ich liebe Tage wie diesen: Rundherum haben sie Feiertag. Ein Geschenk der Ruhe. Viel weniger Anrufe. Ich feiere also mit.


10h23
Ein paar Monate ist es her, als einige Journalisten fanden (und auch schrieben), Federer solle zurück treten. Jetzt fehlen die Superlative. Irgendwo bei “der Grösste aller Giganten” ist Schluss. Was immer über Federer geschrieben wird, sagt wohl mindestens so viel über den Journalisten aus, wie über diese Persönlichkeit.


12h35
Pause. Ein Tag der vielen kleinen Aufgaben hält mal kurz inne. Kopf frei machen. Ein Gedanke wie ein wacher Blick in den Spiegel: Mir geht es gut.


14h07
Bewässerungscomputer. Automatische Fensterladenregulierung. Hört die Liste hier schon auf, ist das ja noch überschaubar. Automaten übernehmen den Alltag. Praktisch. Aber nicht, wenn man die Dinger nur alle Schaltjahre mal umprogrammieren will/muss.


15h06
Packschema für Städteausflug: Schmales Gepäck für breiten Touristen… Mit so wenig Gepäck bin ich noch selten gereist.


17h20
Sind Tastaturanschläge so individuell wie Fingerabdrücke? Thinkabouts Wife ist ein Kind der IBM-Kugelkopf-Schreibmaschinengeneration. Ihre Anschläge sind Hammerschläge. Sie entlockt jeder Tastatur absolut metallische Klick-Geräusche. Eine Wetten-Dass-??-Wett-Idee? Wetten, dass ich es schaffe, Ihren “Anschlag” aus 20 Tippern auf identischen Tastaturen herauszuhören?
Was übrigens ein Stück Heimat für mich ist. Dieses vertraute, wenn auch ungewöhnliche Geräusch.


19h25
Der schönste Moment vor einer Reise ist jener, in dem die Vorfreude endgültig einsetzt. Es ist der Zeitpunkt, in dem ich einem Impuls, “noch etwas anzufangen”, nicht mehr nachgebe, sondern die Angelegenheit auf “danach” verschiebe. Dann setzt die innere Entschleunigung ein, bevor die neue, andere Fahrt beginnt, und ich lege innerlich und meist auch äusserlich ein erstes Mal die Beine hoch.


21h20
GC: Der einstige Nobelfussballclub kann keinem Schrebergartenverein mehr Paroli bieten (und damit will ich keine Schrebergartenvereine beleidigen). Ich halte noch mal fest, worüber ich mich immer wieder wundere: Trainer Latour frei gestellt, neuer Trainer Sforza eingestellt, Sportchef Vogels Abgang angekündigt – und die Vereinsleitung tut dies alles per Communiqué kund. Kein Männeken der Führungsriege gibt auch nur ein Statement dazu ab oder lässt sich gar blicken. Alle Mann sind auf Tauchstation. Einfach unglaublich. Sforza wirkt wie ein angeheuerter Vorposten, den man nicht mit in den Bunker lässt…