Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


10 Min schreiben – 2 Min lesen: Gleichgewicht

∞  8 März 2011, 17:46

Die Erde, die Natur, sagen wir, gerate aus dem Gleichgewicht. Wir sind eine zu grosse Bealstung für sie. Aber stimmt das auch?


Gerade, weil die Erde doch reagiert, weil die Natur sich verändert, wird doch dadurch das immerwährende Gleichgewicht bewiesen und bewahrt: Die Katastrophe ist nötig, damit ein wieder ruhigeres Gleichgewicht entsteht.

Nach dem Beben der Erde gibt es eine neue Ruhe, nach der Flut neues Wachstum…
Was wir erkennen und verhindern wollen, ist die Veränderung. Das Gleichgewicht, das innerste Lebensprinzip, der Ursprung allen Werdens – wir sind ein Teil davon, und deshalb vermögen auch wir dies niemals auszulöschen. Wir können uns selbst ins Verderben reiten, und wahrscheinlich noch viel gründlicher, als wir das heute für möglich halten. Und vielleicht auch viel schneller. Aber die Erde wird nur wegen uns nicht untergehen oder verglühen.

Es ist in allem unsere unglaublich verbretterte, unvernetzte, kurzsichtige Denke und Beobachtungsfähigkeit, die uns nicht die nötige Sorgfalt für uns selbst entwickeln lässt, und erst recht nicht den Blick für alles, was viel gewaltiger über uns herrscht, als es wir je erfassen könnten.

Wenn unser Hirn sich im Triumph versteigt, wir hätten die Welt und uns selbst entschlüsselt, so gerät dadurch allenfalls unser eigenes inneres Gleichgewicht durcheinander. Mit den dabei zum Ausdruck kommenden Prinzipien, die unsere Wahrnehmung und unsere kognitiven Fähigkeiten bestimmen, bleibt alles in Ordnung. Wir erfüllen das, was uns bestimmt ist. Als Menschheit.
Der Einzelne aber kann sehr wohl zu seinem ganz persönlichen Gleichgewicht beitragen.

Nirgends steht geschrieben, dass ich den Konsumrausch teilen muss, die Muslimangst oder den Nachbarneid. Ich kann sehr wohl sehr gelassen das Gleichgewicht des Friedens wahren, zu dem in mir alle Talente mit angelegt wurden, womöglich lange vor dem Tag, an dem ich zum ersten Mal mit dem Gebrüll des Neugeboren Angst, Anklage, Hunger oder Schrecken kund getan habe – und als Antwort Beruhigung, Fürsorge, Liebe und Güte erfuhr – zumindest so lange die Nerven hielten…

In uns liegt das Geheimnis unseres Gleichgewichts. Mehr haben wir uns und der Welt nicht zu bieten.


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Bemerkung: Die 10 Min – Texte sind Bearbeitungen des Übungsansatzes auf meiner Seite schreibmut.twoday.net, wo ich 10 Min ungebremst zu einem Begriff niederschreibe, was mir spontan einfällt. Bearbeitungen an dieser Stelle schreiben den Text nicht völlig um. Ich erlaube mir aber stilistische Änderungen und die Beseitigung von Tippfehlern – und die klarere Strukturierug allzu hektisch formulierter Gedanken.
Nachsatz: Wer meine spontanen Gedanken zu einem eigenen Begriff formuliert bekommen möchte, kann sich bei mir melden – bitte vorläufig ohne Nennung des Begriffs. Dafür muss ich ja dann bereit sein, sofort und spontan darüber zu schreiben. – und 10 Min später erscheint der Text auf schreibmut.twoday.net.