Mein Schreiben. Täglich.

Teilen Sie mit mir unbeschwerte und schwere Gedanken in Prosa oder Lyrik und versuchen Sie, Grau in Blau zu verwandeln - unter welchem Himmel auch immer.

Mir fällt das oft selbst schwer genug...


"Ich-sollte-Dinge" und entwichene Gedankenblitze

∞  12 Dezember 2010, 16:12

Man kann einen ganz vollen Arbeitsplan haben, einen 150%- oder einen 40%-Job. Gehört man nicht zu den gleichgültigen Zeitgenossen und hat man viele Vorstellungen davon, wie der Tag nützlich zu verbringen wäre, wo ist eines in allen Fällen gegeben: Der Tag ist voller “Ich-sollte”-Dingen.

Weiter fällt mir auf: Meine verschiedenen Arbeitsorte sind – eigentlich – voller Notizbücher, weil einem doch so viele Dinge durch den Kopf gehen, die zu vertiefen sich lohnen würde. Nur schaffe ich genau das nicht: Die Notizbücher sind da, ausser, wenn ich sie wirklich brauche. Und schafft es der Gedanke, zur Notiz zu werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass er danach samt Notiz verloren geht.

Mit anderen Worten: Ich bin chaotisch und schlecht organisiert, und meine Gedanken stossen nur kreative Schreibprozesse an, wenn ich schon am Computer sitze. So kommt es mir auf jeden Fall wieder einmal vor, weil mir genau zwei solche geniale “Hirnfetzen” heute morgen entfleucht sind.
Mit “genial” meine ich vielleicht Ideen, die Sie nur müde gähnen liessen. Aber es geht dabei, Verzeihung, nur um mich, um dieses anregende Gefühl, etwas zu entdecken, Neues zu sehen, weiter zu kommen, Schritte “im Kopf” zu tun.

Wie gesagt: Sie sind weg, diese Gedanken. Es gibt das geflügelte Wort, dass in einem solchen Fall zurück kommt, was wichtig genug war und bleibt.
So ist es immer und nie. Auf jeden Fall kann ich bis heute nicht erklären, woher der Zauber kommt, der einen befriedigenden Text recht eigentlich auslöst. Er ist einfach plötzlich da oder bleibt weg. Einfangen lässt er sich nie. Es scheint, als müsste er selbst in die Tasten drängen, aufs Papier wollen.
Und wenn nicht, dann warte ich, oder tue etwas anderes – oder schreibe belanglos, um des Schreibens willen, warum auch nicht? Jetzt aber werde ich Bildmaterial bearbeiten: Es liegt immer wieder ein Trost darin, das zu sichten, was meine Augen gesehen zu haben. Und dabei nicht nur dem Bildinhalt näher zu kommen, sondern auch mir selbst.